Per Tandem unterwegs in Sudamerika, Neuseeland und Europa!
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Friday, 24 June 2005
Schwenningen - Rottachsee (bei Kempten): Schwaebische Alb, Allgaeu und Bayern
Das Gebiet zwischen Schwarzwald und Schwaebischer Alb war staerker besiedelt, entsprechend hatte es viel Verkehr und (leider) viele Radwege. Leider deshalb, weil diese in Deutschland oft miserabel sind. Nicht recht gewalzte oder x-fach geflickte Asphaltwege, gepflasterte und damit holprige Radwege innerhalb der Ortschaften, alle paar Meter eine Bordsteinkante rauf oder runter - fuer den Schulweg der Kinder oder die Fahrt zur Baeckerei moegen die Verbindungen vielleicht taugen, nicht aber fuer ein sinnvolles Vorwaertskommen. Da standen wir oft vor dem Dilemma, mit 10 km/h auf dem Radweg uebers Land zu holpern oder auf der Strasse nebenan dreimal so schnell vorwaertszukommen, dafuer von den Autofahrern ausgehupt zu werden. Freie Fahrt fuer den Autofahrer scheint hier ein wichtiges Menschenrecht zu sein, die Fahrweise ist manchmal recht ruecksichtslos und gestresst. Von nun an versuchten wir alle groessen Ortschaften und verkehrsreichen Strassen (mit oder ohne parallelem Radweg) konsequent zu meiden und entdeckten die Schoenheiten Sueddeutschlands auf kleinen Nebenstrassen.
Von Schwenningen gelangten wir ueber Trossingen, Aldingen und Gosheim beim Kloster Beuron an die Donau. Wir durchquerten fantastische Hochebenen der Schwaebischen Alb und rollten durch einsame Taeler mit riesigen Waeldern. Die Fahrt durch das Donautal nach Sigmaringen war ein Leckerbissen. Felswaende und -tuerme ragten beidseits der Schlucht hoch in den Himmel, Burgen thronten ueber dem Tal, der blaue Himmel spiegelte sich in der jungen Donau - der "Naturpark Obere Donau" ist eine tolle Region!
Bei bruetender Sommerhitze gelangten wir in drei Tagen an den Rottachsee in Bayern. Ueber Krauchwies, Wilhelmsdorf, Wolfegg, Kisslegg und Waltenhofen bei Kempten genossen wir beschauliche laendliche Gegenden auf ruhigen Straesschen. Kleine Badeseen lagen in den gruenen Wiesen, Huehner rannten vor den Bauernhoefen ueber die Strasse, die Menschen waren aufgestellt und herzhaft.
In Urlau (ohne "b"!) suchten wir gegen Abend in einem Buswartehaeuschen Schutz vor einem kurzen Gewitter. Ein Mann im Garten nebenan fing an mit uns zu plaudern - schlussendlich durften wir nicht nur das Zelt in den Garten stellen, das aeltere Paar stellte uns gleich noch die Kueche und das Bad zur Verfuegung und hatte sichtlich Spass, mit uns einen gemuetlichen Abend in der Gartenlaube zu verbringen. Beim Aufstellen des Zeltes kamen wir auch mit dem Nachbarn ins Gespraech, der soeben von einer dreiwoechigen Wanderung auf dem Jakobsweg von Rorschach nach Lausanne zurueckgekommen war. Er entdeckte dabei mit seiner Frau wunderschoene und wenig bekannte Ecken der Schweiz und war hochbegeistert von unserem Land. Um sich den Gepaecktransport zu erleichtern, konstruierte der pensionierte Herr ein Waegelchen, auf dem sie die beiden Rucksaecke hinter sich herzogen. Eine verblueffend simple und raffinierte Loesung um den Ruecken zu schonen und eine solche Tour auch im Alter zu ermoeglichen! Er lud uns fuer den naechsten Morgen zum Fruehstueck ein - ein Berg frischer Broetchen, selbstgemachte Marmelade und zum Abschied noch Schinken- und Kaesesandwiches mit auf den Weg. Wir waren uebergluecklich ueber die Gastfreundschaft in Urlau!

Posted by tandem-adventure at 11:03 AM BST
Updated: Friday, 24 June 2005 11:30 AM BST
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