Per Tandem unterwegs in Sudamerika, Neuseeland und Europa!
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Thursday, 21 April 2005
Haro - Jaca: Rebberge der La Rioja, kulinarische Hoehepunkte und nur noch 31 km bis Frankreich
Von Haro aus schlaengelte sich die Panoramastrasse durch die Weinberge der La Rioja. Knorrige Rebstoecke soweit das Auge reichte, wohlhabende Winzerdoerfer wie das autofreie Schmuckkaestchen Laguardia, praehistorische Steingraeber und in der Ferne die weissen Gipfel der Sierra de la Demanda, die an diesem strahlenden Tag wie ein Wolkenband am Himmel schwebten - was will man mehr! Mit Logrono erreichten wir wieder das Tal des Ebro mit oeden Hauptstrassen, langweiligen kilometerlangen Geraden und eher trostlosen Doerfern. Richard plagten Bauchkraempfe und Uebelkeit. Bei Carcar hatten wir ein ganz besonderes Jubilaeum zu "feiern": den 10'000 km unserer Reise! Zeit zum festen hatten wir aber keine, mussten wir doch noch eine Unterkunft finden, bevor es dunkel wurde. In dieser Intensiv-Agrarlandschaft war wild zelten unmoeglich. Wir fuhren immer weiter und weiter, nach ueber 100 km und am Ende unserer Kraefte fanden wir in Calahorra um 21 Uhr doch noch eine Unterkunft.
Trotz Durchfall in der Nacht fuehlte sich Richard am Morgen besser, sodass wir nach Monteagudo fahren wollten, wo wir bei Bekannten eingeladen waren. Die Fahrt dorthin war durch haeufige Nothalte gepraegt. Franziska gab alles, um das Team dennoch ans Ziel zu bringen. Gross war die Freude des Wiedersehens, als wir Franziska's Bruder Michael und Leticia trafen. Sie kamen uns im Auto entgegen, stellten den Warnblinker ein und wir hielten mitten auf der Strasse ein Schwaetzchen. Bei Leticia's Eltern in Monteagudo wurden wir herzlich empfangen, durften ein schoenes Doppelzimmer beziehen und wurden nach Strich und Faden verwoehnt. Richard's Zustand verschlechterte sich, sodass wir noch einen Ausflug in das Spital machen mussten, wo er ein paar Stunden per Infusion ernaehrt wurde. Wie die Untersuchungen zeigten, litt er an einer virellen Darminfektion. Unsere Gastgeber kuemmerten sich liebevoll um uns, leider blieben Richard die kulinarischen Koestlichkeiten vorenthalten.
Nach drei Ruhetagen wagten wir uns die Reise fortzusetzen. Oestlich von Tudela tauchten wir ein in die sonderbare Landschaft der "Barenas". Farbige Sedimentgesteine mit interessanten Erosionsformen wir kleine Schluchten und stehengebliebene Tuerme verliehen der kargen Gegend einen Hauch Indianergefuehl. Nach der Grenze zu Aragon glitten wir mit Rueckenwind durch eine flache Ebene mit endlosen Weizenfeldern, auf den umliegenden Huegelzuegen drehten sich elegant unzaehlige Windkraftwerke. In Ejea waren zu unserem Erstaunen alle Unterkuenfte durch auswaertige Arbeiter ausgebucht. Richard lief es dank isotonischer Getraenke als einziger Nahrung aber unerwartet gut, so hatten wir gar nichts dagegen, mit der Windunterstuetzung noch weiterzupedalen. Nach Erla wand sich das Straesschen ueber einen kleinen Huegelzug, wo wir auf der Passhoehe ein perfektes Zeltplaetzchen fanden. Mitten in einem Meer von bluehenden und duftenden Thymian- und Rosmarinstauden stellten wir unsere Villa auf, was fuer eine Wohltat fuer die Sinne!
Die Strecke bis Ayerbe war ein Leckerbissen, wir kurvten durch eine abwechslungsreiche Landschaft mit kleinen Weizenfeldern, Brachflaechen mit bluehendem Ginster, gepflegten Doerfern, Burgruinen und schoenen Bachlaeufen. In Murillo genossen wir die ganz besondere Aussicht vom Campingplatz auf die unter Kletterern beruehmten roten Felstuerme, die wie Nadeln in den Himmel stachen. Durch eine Schlucht mit leuchtend blauem Wasser, ueber einen Stausee und einen Pass in den Vor-Pyrenaeen erreichten wir Jaca, unser letztes Etappenziel in Spanien. Hier wollten wir eigentlich das neue Schlafmaetteli fuer Richard in Empfang nehmen, das wir postlagernd hierhin schicken liessen. Leider war es am Zoll haengengeblieben, weil ihm keine Rechnung beilag... nun muessen wir schauen, wie wir dazu kommen, eine nervige Angelegenheit. Sobald es das Wetter zulaesst, werden wir ueber den Puerto Somport nach Frankreich fahren, dem siebten Land unserer Reise!

Posted by tandem-adventure at 10:42 AM BST
Updated: Thursday, 21 April 2005 11:55 AM BST
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