Per Tandem unterwegs in Sudamerika, Neuseeland und Europa!
« June 2005 »
S M T W T F S
1 2 3 4
5 6 7 8 9 10 11
12 13 14 15 16 17 18
19 20 21 22 23 24 25
26 27 28 29 30
You are not logged in. Log in
Entries by Topic
All topics  «
Blog Tools
Edit your Blog
Build a Blog
View Profile
Friday, 3 June 2005
St. Girons - Carcassonne: Ariege, Canal du Midi und Wehrturme
Mit St. Girons hatten wir zwar die Pyrenaen, in denen es uns so gut gefallen hatte, hinter uns gelassen. Die nun folgende liebliche Hugellandschaft der Ariege war aber ebenfalls ein Hochgenuss. Wir gondelten auf ruhigen Nebenstrasschen Flusschen entlang und uber einsame Hugelzuge. Weisse Blutenblatter wirbelten durch die Luft, der Kuckuck sang in den Hecken. Wir fragten abends Bauern fur ein Platzchen zum Zelten und durften an schonsten Lagen schlafen. Auf einem Hof zuchteten sie Mohair-Schafe und verkauften die Erzeugnisse aus der weichen Wolle in einer Boutique. Die Bauerin fuhrte uns durch den Stall, die Lammer waren gar nicht scheu und wir konnten ihr seidenweiches Fell streicheln.
Bei Le Mas d’Azil hatte der Fluss Arize eine grosse Hohle durch den Bergrucken gefressen, die Strasse fuhrte ebenfalls durch diesen naturlichen Tunnel, hoch wie eine Kathedrale. Ein Radfahrer wusste zu erzahlen, dass sein Vater dort drin wahrend des 2. Weltkrieges gearbeitet hatte, als die Produktion der Kampfflugzeuge von Toulouse hierhin in den Berg verlagert wurde.
Bei einem Bauernhof mit dem Schild „Fromage“ kauften wir Kase, zu unserer Ueberraschung waren die Bauern Schweizer, welche vor 16 Jahren ausgewandert waren. So kamen wir in den Genuss von „Schweizer“ Kase. In Gordouch trafen wir auf den Canal du Midi. Der Kanal wurde 1670 eroffnet und verbindet mit Hilfe von Schleusenanlagen das Mittelmeer mit dem Atlantik. Die ganze Anlage gilt als Unesco-Weltkunstwerk und wird heute rege von Hausbooten benutzt. Wir wussten, dass zwischen Toulouse und Carcassonne ein Radweg dem Kanal entlang fuhrt, aber nicht, dass dies nur fur ein 70 km langes Teilstuck gilt und davon Richtung Carcassonne nur noch 12 km auf uns warteten. Die alten Treidelwege entlang des Kanals, auf denen fruher Pferde die Schiffe zogen, konnen zwar auch auf den anderen Abschnitten befahren werden, waren aber fur uns zu holperig. Der lange Abschnitt dem Kanal entlang war fantastisch. Die eleganten 325-jahrigen Schleusen mit ihrer charakteristischen ovalen Form waren eine Augenweide, ebenso die alten Hauser und Warterhauschen. Im glatten Wasser des Kanals spiegelten sich die Baumreihen der Alleen, wir genossen die Ruhe und Besinnlichkeit. Als wir den durch die Baume recht geschutzten Kanal wieder verlassen mussten, waren wir wieder voll dem sturmischen Ostwind ausgesetzt. Ein einheimischer Radfahrer erklarte uns, dass es in dieser Gegend an 300 Tagen im Jahr winde. Auf der schmalen und stark befahrenen Hauptstrasse war das Fahren gegen diese unsichtbare Wand besonders frustrierend. Nach Stunden erreichten wir abgekampft Carcassonne, wo der Campingplatz wenigstens windgeschutzt war. Der Blick auf die mittelalterliche Festungsstadt in der Abendsonne war beeindruckend. Anderntags besichtigten wir die auf einem Hugel thronende Altstadt. Ein doppelter Mauergurtel und zahlreiche Turme mit spitzen Schieferdachern schutzten die Bewohner. Heute gleicht die Stadt eher einem Disneyland. Am fruhen Morgen oder spaten Abend durch die Gassen zu schlendern war toll, tagsuber verjagten uns aber die Touristenmassen.

Posted by tandem-adventure at 10:19 AM BST
Permalink

Newer | Latest | Older